Ein 60-jähriger Routinier und ein halb so alter Neuling im Trainergeschäft geben künftig bei der SG Langstadt/Babenhausen gemeinsam die Richtung vor. Die beiden gebürtigen Dieburger Wolfgang Kern und Björn Schnitzer bilden ab Sommer ein Trainerteam beim Tabellendritten der Gruppenliga Darmstadt.
Kern, der Björns Bruder Torsten lange bei der Dieburger Hassia trainiert hat, ist bei Langstadt/Babenhausen seit Oktober 2019 im Amt. Schnitzer kommt im Sommer vom SC Hessen Dreieich, der seinen Platz in der Hessenliga an Eintracht Frankfurt abgibt, nach Langstadt. Der offensive Mittelfeldmann hat bei der Spielgemeinschaft des TSV Langstadt und Germania Babenhausen einen Dreijahresvertrag als Spielertrainer unterschrieben. Dass Schnitzer eine oder zwei Klassen - je nachdem wie das Aufstiegsrennen in der Gruppenliga Darmstadt endet - tiefer geht, verwundert zumindest auf den ersten Blick etwas. „Da ich irgendwann ohnehin Spielertrainer werden wollte, hat sich das super ergeben“, sagt Schnitzer, der in dieser Hessenliga-Saison in bislang 19 Einsätzen acht Tore erzielt hat und 14 Vorlagen gab. Außerdem ist der Zeitaufwand - unter anderem weil es von seinem Wohnort Aschaffenburg nach Langstadt ein paar Kilometer weniger sind als nach Sprendlingen - für Björn Schnitzer etwas geringer. Das freut unter anderem seine Tochter.
Dreieich-Aus absehbar
Dass es beim SC Hessen Dreieich mit Hessenliga-Fußball nicht mehr weitergehen wird, sei keine große Überraschung mehr gewesen, lässt Björn Schnitzer durchblicken. Auch wenn den Spielern die Vereinsentscheidung erst kürzlich mitgeteilt wurde. Zwar habe es auch eine Anfrage von seinem Ex-Verein Viktoria Aschaffenburg gegeben, als Spieler zum Regionalligisten zurückzukehren, letztlich entschied sich Schnitzer aber für die Spielertrainerrolle bei Langstadt/Babenhausen, bei der auch ein paar Freunde von ihm spielen. Toni Coppolecchia, sportlicher Leiter der SG, berichtet, dass man mit Björn Schnitzer schon länger in Kontakt gestanden und schon viele Gespräche geführt habe. Durch die Entwicklung in Dreieich ergab sich nun die Möglichkeit zur Verpflichtung. Es sei gerade im ersten Jahr gut, dass er mit Wolfgang Kern einen erfahrenen Trainer an seiner Seite hat.
Vorfreude auf Zusammenarbeit
Der Zusammenarbeit mit Wolfgang Kern blickt Björn Schnitzer, der in der Jugend neben der Dieburger Hassia für Darmstadt 98 und Eintracht Frankfurt spielte und im Aktivenbereich nach den Stationen Eintracht Amateure, TGM SV Jügesheim und Viktoria Aschaffenburg in Dreieich landete, mit Freude entgegen. „Ich kann sicher einiges lernen und mir etwas abschauen“, so Schnitzer. Gerade für das erste Jahr als Spielertrainer sei das gut, dass er nicht komplett ins kalte Wasser geworfen werde. Auch in der Familie gibt es Anschauungsunterricht. Bruder Torsten Schnitzer, der aktuell den FV Biblis coacht, ist schon viele Jahre Spielertrainer. „Ich freue mich sehr auf die gemeinsame Arbeit“, meint dann auch Wolfgang Kern mit Blick auf seinen halb so alten künftigen Kollegen, der sicher „auch neue Ideen mitbringt“. Kern berichtet, dass er sich durchaus Gedanken gemacht hat, mittelfristig beim Fußball kürzer zu treten. „In der nächsten Saison aber definitiv nicht, da bin ich noch voll mit drin im Geschäft. Wer mich kennt, der weiß, dass wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig.“
Verbandsliga das erklärte Ziel
Toni Coppolecchia unterstreicht noch einmal, dass der Verbandsliga-Aufstieg das Ziel der SG ist - spätestens in der kommenden Saison: „Wir wollen eine Klasse höher.“ Der neue Spielertrainer ist da ganz auf seiner Linie. „Das Ziel muss auf jeden Fall die Verbandsliga sein. Schon deshalb, weil es da viele attraktive Derbys gibt“, so Björn Schnitzer. Bevor sie ab Sommer ein Trainergespann bilden, kümmern sich Björn Schnitzer und Wolfgang Kern erst einmal um ihre aktuellen Aufgaben. In Dreieich habe man eine gute Mannschaft, so Schnitzer, die die Saison in der Aufstiegsrunde trotz des Rückzugs noch möglichst erfolgreich zu Ende spielen wolle. Für Langstadt/Babenhausen wird gleich dem ersten Spiel beim Spitzenreiter VFR Fehlheim am 5. März eine richtungsweisende Bedeutung zukommen. Im Falle eines Sieges wäre der Tabellendritte SG noch einmal recht gut im Meisterschaftskampf vertreten. Bei einer Niederlage hätten sich die Aufstiegshoffnungen bei denn zwölf Punkten Rückstand wohl erledigt. „Ich glaube, dass die ganze Liga ein wenig mit uns hofft, dass wir es noch einmal spannend machen“, so Wolfgang Kern.