Erneut hat eine Sitzung des Vorstandes des Hessischen Fußballverbandes (HFV) erhebliche Auswirkungen auch auf einige Mannschaften im Fußballkreis Dieburg. Dem FV Eppertshausen bleibt - Stand jetzt - der Aufstieg in die Kreisoberliga Dieburg/Odenwald verwehrt.
HFV-Vorstand justiert bei Vorschlag nach
Mitte Mai hatte der HFV-Vorstand empfohlen, dass die Saison in den hessischen Ligen wegen der Corona-Krise abgebrochen wird. Es soll in allen Ligen auf Basis der Ergebnisse bis zum Saisonabbruch im März Aufsteiger, aber keine Absteiger geben. Laut dem in der Mai-Sitzung erarbeiteten Szenario sollten zunächst nur die Teams, die beim Saisonabbruch einen direkten Aufstiegsplatz belegten, aufsteigen dürfen. Kein Aufstieg war dagegen für die Mannschaften auf den Relegationsplätzen vorgesehen. In diesem Punkt hat der HFV-Vorstand in seiner Sitzung am vergangenen Samstag nachjustiert. Der Aufstieg der Teilnehmer von Relegations- und Aufstiegsspielen soll ebenfalls nach der sogenannten Quotientenregel erfolgen. Die Vorstandsvorschläge müssen auf einem virtuellen Verbandstag am 20. Juni noch abgesegnet werden, das gilt aber als Formsache.
FVE "verliert" Quervergleich mit Odenwald-Club
Die Quotientenregel macht den FV Eppertshausen gleich in doppelter Hinsicht zu schaffen. Sie ist nötig, da die Mannschaften beim Saisonabbruch teilweise eine unterschiedliche Anzahl an Spielen absolviert hatten. Die erzielten Punkte werden durch die Anzahl der absolvierten Spiele geteilt und mal 100 genommen. Eppertshausen stand zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs in der A-Liga Dieburg zwar auf Platz eins, aufgrund der Quotientenregel musste sich der FVE (227,78 Punkte) allerdings der SG Mosbach/Radheim (241,18), die ein Spiel weniger absolviert hat, geschlagen geben. Ähnlich ergeht es dem FVE nun auch nach dem erweiterten HFV-Vorstandsbeschluss. Eppertshausen hätte als Tabellenzweiter eine Relegation zur Kreisoberliga Dieburg/Odenwald mit dem Tabellenzweiten der Kreisliga A Odenwald spielen müssen. Da auch hier die Quotientenregel zur Anwendung kommen soll, hat Eppertshausen mit seinen 227,78 Punkten gegenüber dem FC Rimhorn (247,06), dem Zweiten der A-Liga Odenwald, wiederum das Nachsehen.
"Knallharte" Quotientenregel
„Das ist schon Äpfel mit Birnen verglichen. Fair ist auch diese Regelung nicht“, kann Eppertshausens Trainer Marco Saul einem ligenübergreifenden Quervergleich nicht viel abgewinnen. Den Aufstieg ausgerechnet im 100. Jubiläumsjahr auf diese Weise zu verpassen, das wäre aus rein sportlicher Sicht "schon knallhart“, so Saul.
Man werde nun erst einmal den Verbandstag abwarten. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, meint Saul, dessen Mannschaft vor dem Saisonabschluss zwölfmal in Folge ungeschlagen geblieben war. Eppertshausen war zwar nicht unter den 40 Vereinen aus ganz Hessen, die sich in einem gemeinsamen Brief an den HFV-Vorstand dafür einsetzten, dass auch alle Relegationsteilnehmer aufsteigen dürfen. Der FVE hatte sich aber bereits kurz zuvor mit einem eigenen Brief an die Entscheidungsträger auf Kreis-, Regional- und Verbandsebene gewendet und seine Situation geschildert. Im Sinne der Fairness sollten alle Relegationsteilnehmer aufsteigen dürfen, so eines der Argumente.
20 Spieler haben bereits für die kommende Saison zugesagt
Auch wenn Eppertshausen der Aufstieg tatsächlich verwehrt bleiben sollte, sieht Marco Saul den Verein für die Zukunft sehr gut aufgestellt. 20 von 22 Spielern hätten
unabhängig von der Spielklasse bereits für die kommende Saison zugesagt. „Das ist ein tolles Zeichen. Es zeigt, dass die Mannschaft einen Topcharakter hat“, so Saul. „Die Mannschaft weicht keinen Millimeter von ihrem Ziel ab.“ Das ist der Aufstieg in die Kreisoberliga - wann auch immer. „Der Verein ist auf einem richtig guten Weg, auch wenn wir jetzt erst einmal ausgebremst werden sollten.“