Stefan Reuß, der Vorsitzende des Hessischen Fußball-Verbandes, fordert in einem Brief an Vertreter der Landesregierung die Wiederaufnahme des Fußball-Trainingsbetriebs noch im März. Mit Blick auf den Umgang mit der aktuellen Saison wird es bald Videokonferenzen in den Fußballkreisen geben.
„Vereine klagen über Mitgliederschwund"
Im Vorfeld der Bund-Länder-Beratungen am kommenden Mittwoch schrieb Reuß an Ministerpräsident Volker Bouffier, Innenminister Peter Beuth (beide CDU) und Sozialminister Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen). Reuß skizziert die seiner Meinung nach bedrohliche Lage des Amateurfußballs: „Vereine klagen über Mitgliederschwund, den Rückgang ehrenamtlichen Engagements und eine existenzbedrohende Finanzlage.“ Der HFV-Präsident geht insbesondere auf die Situation der Kinder und Jugendlichen ein. Der Fußball leiste hierbei einen „gesundheitsfördernden und sozialen Beitrag zum körperlichen und psychischen Wohlbefinden“ und durch die lang andauernde Kontaktpause könnten sich „viele Persönlichkeitseigenschaften (…) nicht entwickeln.“
„Haben gute Argumente"
Außerdem erwähnt Reuß in seinem Schreiben die „permanente und vollständige Unterstützung der erlassenen behördlichen Maßnahmen" sowie die Hilfestellungen des HFV durch Trainingstipps, Hygienekonzepte und Online-Seminare. Der HFV-Präsident sieht ein geringes Infektionsrisiko während eines Fußballspiels und versucht dies durch entsprechende Studien zu untermauern. „Wir haben uns mit zahlreichen guten Argumenten an die Landesregierung gerichtet, um für einen möglichst zeitnahen Start des Trainingsbetriebes im Amateurfußball im März zu werben“, erklärte Reuß. „Unsere Schulungen und Hygienekonzepte, gepaart mit dem geringen Infektionsrisiko sowie dem außerordentlich hohen Nutzen für große Teile der Gesellschaft, sollten Berücksichtigung finden und hoffentlich dazu beitragen, dass der Ball in Hessen zumindest vorerst im Training bald wieder rollt.“
siehe auch: Corona-Perspektivplan könnte Saisonabbruch bedeuten
„Geringe Gefährdung und hoher gesellschaftlich-sozialer Nutzen"
„Wir tragen voller Überzeugung sämtliche Infektionsschutzmaßnahmen mit und bitten dafür seit Beginn dieser Anordnungen auch bei unseren rund 500.000 Mitgliedern um Unterstützung. Parallel haben wir fußballspezifische Maßnahmen entwickelt, um das Infektionsgeschehen zu minimieren. Daher haben wir die Landesregierung gebeten, unter Berücksichtigung der geringen Gefährdung und des hohen gesellschaftlich-sozialen Nutzens, im Rahmen der geplanten Lockerungen auch den Weg für eine Wiederaufnahme der Fußballspielmöglichkeiten frei zu machen.“
Kreiskonferenzen vor Vorstandsbeschluss
Der Vorstand des HFV will sich am 11. März in einer Sitzung mit den politischen Entscheidungen auseinandersetzen. Danach soll es in den einzelnen Fußballkreisen Videokonferenzen geben. Wie in der vergangenen Runde sollen die Meinungen der Vereine in den Entscheidungsprozess, wie mit der aktuellen Saison umgegangen wird, einfließen. In einer weiteren Sitzung des Verbandsvorstandes sollen schließlich Beschlüsse gefasst werden.